Viele freie Stellen zum Ausbildungsstart

Zum Ausbildungsstart am 1. August gibt es noch viele freie Stellen - alleine mehr als 560 in Westbrandenburg. Inzwischen beginnen Unternehmen sich besser auf junge Leute einzustellen - und die Gehälter steigen.

Zum Ausbildungsstart am 1. August gibt es weiterhin mehr als 560 offene Stellen in Westbrandenburg. Viele Unternehmen suchen händeringend Nachwuchskräfte. Währenddessen war die Lage für Schülerinnen und Schüler nie so gut wie heute, ihren Berufswunsch auch umzusetzen, sagt Marco Lindemann, Fachbereichsleiter Ausbildung an der IHK Potsdam.

Die meisten Stellen seien im Bereich Industriemechaniker und Industriemechanikerin frei. Dort gebe es noch 52 freie Ausbildungsplätze. Auch wer sich um eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bewerben möchte, habe noch gute Chancen: 39 freie Plätze. Bei den Tiefbaufacharbeitern und -arbeiterinnen seien noch 33 Stellen frei und selbst bei den eher begehrteren Ausbildungen zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann gebe es noch freie Plätze, so Lindemann.

 

IHK sieht höhere Wertschätzung für Handwerksberufe

Bisher konnten laut IHK Potsdam 1.846 Ausbildungsverträge in Westbrandenburg abgeschlossen werden - 100 mehr als im Vorjahr. Das liege vor allem daran, dass es in diesem Jahr etwas mehr Schulabgänger gebe, ordnet Lindemann die Zahlen ein. Außerdem hätten sich viele Unternehmen inzwischen besser auf die jungen Leute eingestellt und würden sie über die digitalen Plattformen auch erreichen.

Dazu komme, dass die Perspektive der Handwerksberufe sich erheblich verbessert habe. Die Wertschätzung sei in Zeiten des Handwerkermangels stark gestiegen, sagt Lindemann. Auch Eltern und Freunde würden das erkennen und hätten zudem einen großen Einfluss bei der Berufswahl. "Ich glaube auch, dass im Elternhaus und im Freundeskreis die Berufsausbildung immer mehr an Beliebtheit gewinnt und durchaus der Weg danach ja frei ist, sich weiterzuentwickeln, ob man dann ein Studium oder ein Fachwirt hintendrin hängt", so der IHK-Fachbereichsleiter.

Höhere Ausbildungsvergütungen

Weil freie Ausbildungsstellen immer schwieriger besetzt werden können, sei in einigen Tarifbereichen die tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen überdurchschnittlich angehoben worden, sagt Thorsten Schulten, Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. "Wo wir diese Knappheit deutlich sehen, ist eben die Vergütung dieser Auszubildenden. Und hier sehen wir doch in vielen Bereichen sehr hohe Steigerungen von teilweise über 20 Prozent, um eben die Ausbildungsplätze in bestimmten Bereichen auch attraktiver zu gestalten", so Schulten.

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