Video soll brennendes Bachmut nach russischem Beschuss zeigen
Tag 436 seit Kriegsbeginn: In Bachmut soll Russland Phosphor-Bomben eingesetzt haben. Ein russischer Ex-Vizeminister soll bei den Wagner-Söldnern angeheuert haben. Alle Infos im Blog.
Analyst sieht geografischen Vorteil für ukrainische Armee
5.12 Uhr: Bei der angekündigten ukrainischen Offensive sieht Militäranalyst Niklas Masuhr einen geografischen Vorteil für die ukrainische Armee. Wenn sie an verschiedenen Stellen der Front vorstoße, habe sie kürzere Wege, wenn sie Truppen zur Verstärkung an Brennpunkte verlegen wolle. Die russische Armee habe längere Routen, weil sie sich nur im besetzten Territorium in südlichen und östlichen Gebieten der Ukraine bewegen kann, sagte Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur.
Wie andere Analysten geht Masuhr auch davon aus, dass Elemente der Offensive bereits begonnen haben. "So etwas geht ja nicht mit einer roten Startrakete los", sagte er. Die jüngsten ukrainischen Angriffe auf russische Logistik dürften eine vorbereitende Rolle spielen.
Ukrainischer Geheimdienstchef: Russische Verteidigung ist das Problem
3.07 Uhr: Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, sieht für Russland derzeit keine Chance einer weiteren Offensive. "Stand heute hat Russland kein militärisches, wirtschaftliches oder politisches Potenzial, um irgendwo in der Ukraine einen weiteren Versuch einer ernsthaften Offensive zu starten", sagte er in einem Interview mit dem US-Nachrichtenportal Yahoo. "Dennoch ist es durchaus in der Lage, ernsthafte Verteidigungsoperationen durchzuführen, und genau das ist das Problem, dem wir uns stellen müssen", ergänzte er. Dabei bezog er sich auf die erwartete Gegenoffensive der Ukraine.
Budanow glaubt, dass Russlands Raketenvorrat zur Neige geht. "Sie versuchen, bestimmte Vorräte anzuhäufen und bereitzuhalten, um zu versuchen, unsere Offensive zu stören. Aber die Wahrheit ist, dass sie ihre Vorräte fast auf Null gebracht haben", behauptet der Geheimdienstchef.
Militärblogger: "Schlächter von Mariupol" arbeitet jetzt für Wagner
Michail Misinzew bei einem Militärtreffen (Archivbild): Der geschasste Vizeminister ist jetzt offenbar ein Wagner-Söldner. (Quelle: Alexei Yereshko)
Freitag, 5. Mai
Selenskyj: Spenden für Drohnen ein Erfolg
23.21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Freitag die Erfolge der von ihm im Vorjahr ins Leben gerufenen Spendenplattform "United24" für die Ukraine gefeiert. Das ursprüngliche Ziel, Menschen weltweit zu vereinen, um sich für die Ukraine und die Freiheit einzusetzen, sei gelungen, sagte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache.
Mit den in 110 Ländern gesammelten Spenden seien unter anderem der Aufbau der Flotte von Marinedrohnen sowie alle Projekte im Zusammenhang mit Drohnen für die Front unterstützt worden. "Es sind Tausende von Drohnen, die die Ukraine schlagkräftiger machen", sagte Selenskyj.
Die Plattform hat seit ihrer Gründung vor genau einem Jahr nach Darstellung auf der Website bisher über 325 Millionen Dollar (294 Millionen Euro) an Spenden gesammelt. Neben dem militärischen Bereich werden die Mittel inzwischen auch im medizinischen Sektor verwendet. "Jetzt fügen wir einen Bildungsbereich hinzu - die Wiederherstellung von Schulen, sowie die Minenräumung", sagte Selenskyj. Vor allem die Minenräumung sei "eine große Aufgabe für die Ukraine, die nicht in Jahrzehnten, sondern in Jahren umgesetzt werden kann, wenn es genügend globale Unterstützung gibt".
Video soll brennendes Bachmut nach russischem Beschuss mit verbotenen Phosphor-Bomben zeigen
21.41 Uhr: Ein Video aus der umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine soll den Einsatz von Phosphor-Bomben durch russische Truppen zeigen. Es scheint von den ukrainischen Spezialkräften zu stammen und wurde zunächst auf Telegram und Facebook geteilt. Die Echtheit ließ sich jedoch nicht bestätigen. Es kursierte am Freitagabend auch auf Twitter. Dort postete es unter anderem der Militär-Experte Rob Lee vom Foreign Policy Research Institut.
Bei Phosphorbomben handelt es sich um Brandbomben, die ein Gemisch aus weißem Phosphor und Kautschuk enthalten. Der Einsatz gegen die Zivilbevölkerung nach der Genfer Konvention verboten. Vorwürfe von ukrainischer Seite, Russland würde Brandwaffen einsetzen, hatte es bereits zuvor gegeben.
Ukraine schießt offenbar erstmals russische Hyperschallrakete ab
20.20 Uhr: Dem ukrainischen Militär ist es offenbar in der Nacht zum Freitag erstmals gelungen, eine Hyperschallrakete im Anflug auf Kiew abzuschießen. Nach Einschätzung der Nato sind die Raketen kaum oder nur sehr schwer mit Flug- oder Raketenabwehr abzufangen. Hier lesen Sie mehr zu dem Abschuss.
Eine Kinschal-Rakete an einem MiG31K-Jet (Archivbild): Sie gehört zu den besten Raketen des russischen Militärs. (Quelle: Wikipedia/Krassotkin/Presse- und Informationsamt des Präsidenten)
Putin und Russlands Elite: Wird Prigoschin zu gefährlich?
20.09 Uhr: In mehreren Videos kritisierte der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, die russische Führung am Freitag scharf. Das hat Seltenheitswert. Es ist allerdings nicht der erste Angriff des Wagner-Chefs auf den Kreml. Die Söldnergruppe Wagner ist zu einem wichtigen Machtinstrument für Putin geworden, aber wie wichtig ist Prigoschin für den Kremlchef wirklich? Ist Wagner vielleicht sogar zu mächtig geworden?
19.58 Uhr: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat angeboten, seine eigene Truppe "Achmat" in die ostukrainische Stadt Bachmut zu schicken, sollten sich der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin und seine Leute aus dem Ort zurückziehen. "Ja, wenn der ältere Bruder Prigoschin und 'Wagner' gehen sollten, dann verliert der Generalstab eine erfahrene Einheit und an ihre Stelle könnten dann der kleine Bruder Kadyrow und 'Achmat' treten", schrieb Kadyrow am Freitag auf Telegram. Seine Kämpfer seien bereit, voranzugehen und die Stadt zu erobern. "Das ist nur eine Frage von Stunden."
Ramsan Kadyrow (l.) und Jewgeni Prigoschin: Bei ihrem jüngsten Treffen demonstrierten sie noch Einigkeit.
Zuvor hatte Prigoschin einen Abzug seiner Söldnereinheiten am kommenden Mittwoch angekündigt. Diese müssten "ihre Wunden lecken". Als Ursache hatte der 61-Jährige hohe Verluste wegen mangelnder Artillerieunterstützung durch die russischen Streitkräfte angeführt und dabei die Armeeführung direkt angegriffen. Hier lesen Sie mehr zu der Ankündiung Prigoschins.