Ukraine spricht von Angriffen auf russische Infrastruktur
Tag 440 seit Kriegsbeginn: Die USA haben angeblich eine russische Spionagesoftware lahmgelegt. In der Ostukraine ist ein Journalist getötet worden. Alle Infos im Blog.
Die Nacht: USA schicken mehr Munition
Die USA haben ein neues Hilfspaket angekündigt. Darin enthalten soll Munition für die Gegenoffensive der Ukraine sein, es soll etwa 1,1 Milliarden Euro umfassen. Im Osten der Ukraine ist ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP getötet worden. Nach Einschätzung von Generalinspekteur Carsten Breuer kommt die Ukraine mit Vorbereitungen für eine Gegenoffensive voran. "Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird", sagte er. Lesen Sie hier die wichtigsten Ereignisse im Ukraine-Krieg aus der vergangenen Nacht.
US-Botschafterin: Russland blockiert Getreideverladung
5.02 Uhr:Russland hindert nach Aussagen der US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, Schiffe erneut daran, Getreide in ukrainischen Häfen zu verladen. Sie zitierte außerdem den US-Außenminister Antony Blinken mit den Worten: "Die Welt sollte Moskau nicht alle paar Wochen daran erinnern müssen, den Hunger der Menschen nicht mehr als Waffe im Krieg gegen die Ukraine zu nutzen."
Berater Gerashchenko rechnet mit mehr Partisanenaktivität in Russland
4.20 Uhr: Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, geht von weiteren Angriffen innerhalb Russland aus. "Wir können nur davon ausgehen, dass die Partisanenaktivitäten auf dem Territorium Russlands in Bezug auf die Logistikzentren – Öl- und Transportinfrastruktur – ihre Intensität verstärken werden", sagte Gerashchenko der amerikanischen Magazin Newsweek.
Sie hätten auch eine psychologische Wirkung. "Für die Russen ist es schwierig, diese öffentlichkeitswirksamen Angriffe zu verbergen. Und sie dienten auch einem psychologischen Zweck, indem sie zeigen, dass unbekannte Partisanengruppen auf dem Territorium Russlands erfolgreich agieren", sagte er. Er fügte hinzu, dass die Ukraine bislang keine Verantwortung für Drohnenattacken auf russische Einrichtungen wie Öldepots übernommen habe.
Militärblogger: Drohnenangriff nahe Moskauer Krankenhaus
1.20 Uhr: Der prorussische Militärblogger-Kanal Rybar berichtet über massive Drohnenangriffe auf russisches Staatsgebiet. Am Abend sei eine Drohne nahe dem Burdenko-Militärkrankenhaus in Moskau abgeschossen worden. "Insgesamt wurden bis zu dieser Stunde pro Tag über hundert Drohnen abgeschossen/unterdrückt", schrieb der Blogger auf Telegram. Mehrere Dutzend seien von russischem Staatsgebiet aus gestartet. Die Angaben lassen sich aber nicht unabhängig bestätigen. In Moskau sei das GPS-Signal teilweise unterdrückt, um Drohnen zu stören. Bürger hätten dadurch aber Probleme, ein Taxi zu bestellen.
Bericht: London will Wagner-Gruppe als Terrororganisation einstufen
1.03 Uhr:Großbritannien will die russische Söldnertruppe Wagner formell als terroristische Organisation einstufen, um den Druck auf Russland zu erhöhen, berichtet die Zeitung "The Times". Nach einer zwei Monate dauernden Prüfung stünde ein Verbot oder eine formelle Aufnahme der Gruppe in die schwarze Liste "unmittelbar bevor", berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine Regierungsquelle. Dies würde es zu einer Straftat machen, zu Wagner zu gehören, an seinen Treffen teilzunehmen, seine Unterstützung zu fördern oder sein Logo in der Öffentlichkeit zu tragen, schreibt "The Times". Zuvor hatte das französische Parlament der Regierung empfohlen, die Söldnertruppe als Terroristenorganisation einzustufen.
USA: Haben russische Spionagesoftware ausgeschaltet
0.12 Uhr: Das US-Justizministerium hat eigenen Angaben zufolge eine "hochentwickelte" Spionagesoftware ausgeschaltet, mit der der russische Geheimdienst FSB Computersysteme in mindestens 50 Ländern angegriffen haben soll. Mithilfe des "Snake" genannten Schadprogramms sei der FSB in den vergangenen 20 Jahren vor allem in Netzwerke staatlicher Stellen, Forschungseinrichtungen und Medien eingedrungen und habe "hunderte geheimer Dokumente" gestohlen, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Ziel der Angriffe sei auch ein Nato-Mitgliedsstaat gewesen.
Kuleba dämpft Erwartungen an Gegenoffensive
0.10 Uhr: Nach dem ukrainischen Verteidigungsminister hat auch Außenminister Dmytro Kuleba vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee gewarnt. "Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein. "Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen."
Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. "Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen", sagte er. Vieles hänge von Deutschland ab, das mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall über "eine Art Titan der Rüstungsindustrie in Europa und wahrscheinlich in der Welt" verfüge.
Journalist bei Raketenangriff in der Ostukraine getötet
20.24 Uhr: Der AFP-Journalist Arman Soldin ist bei einem Raketenangriff im Osten der Ukraine getötet worden. Wie Mitglieder seines Teams berichteten, ereignete sich der tödliche Angriff am Dienstagnachmittag am Rande von Tschassiw Jar nahe der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut.
Das AFP-Team geriet unter Beschuss, als es mit ukrainischen Soldaten in der Region war. Die übrigen vier Mitglieder des Teams blieben unverletzt. AFP-Reporter sind regelmäßig in der Region, um über die Kämpfe zu berichten.
Soldin war als Videokoordinator für die Nachrichtenagentur in der Ukraine im Einsatz. Die gesamte Belegschaft der Nachrichtenagentur sei "am Boden zerstört", erklärte AFP-Geschäftsführer Fabrice Fries. Sein Tod führe auf schreckliche Weise die Risiken und Gefahren in Erinnerung, die Journalisten bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine tagtäglich auf sich nähmen.
Der in Sarajevo geborene Soldin hatte 2015 zunächst als Praktikant im AFP-Büro in Rom angefangen und wechselte später nach London. Er gehörte zum ersten AFP-Reporterteam, das einen Tag nach dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine am 24. Februar 2022 in das Land geschickt wurde. Seit September lebte er dauerhaft in der Ukraine, koordinierte die Arbeit der Videojournalisten und reiste selbst regelmäßig an die Front im Osten und Süden der Ukraine. Mit Soldins Tod steigt die Zahl der laut Journalistenorganisationen in der Ukraine getöteten Journalisten sowie Helfer und Fahrer von Medienteams auf mindestens elf.
USA kündigen weitere Lieferungen von Rüstungsgütern an
20.01 Uhr: Die US-Regierung kündigt neue militärische Unterstützungen für die Ukraine an. Geliefert werden sollen unter anderem Luftabwehrsysteme und Artillerie-Munition, teilt Regierungssprecherin Karine Jean-Pierre mit. Damit werde der Ukraine geholfen, die Russen über einen langen Zeitraum abzuschrecken.
Großbritannien erwägt Lieferung von Langstreckenraketen
19.59 Uhr:Großbritannien zieht offenbar in Betracht, als erstes Land der Ukraine Langstreckenraketen zu liefern. Der von Großbritannien verwaltete "International Fund for Ukraine" ruft Unternehmen zur Kontaktaufnahme auf, wenn sie Marschflugkörper mit einer Reichweite von 300 Kilometern und einer Nutzlast von 20 bis 490 Kilogramm bereitstellen können. Mehr zu den möglichen Lieferungen von Langstreckenraketen lesen Sie hier.