Tag 435 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine hat eine eigene Drohne über Kiew abgeschossen. Ein russischer Militärberater fordert einen Atomwaffeneinsatz. Alle Infos im Blog.
Die Nacht: USA warnen vor Risikobereitschaft autoritärer Staaten
5.20 Uhr: Ein Sprecher des US-Verteidigungsgeheimdienstes sieht eine wachsende Gefahr durch autoritäre Staaten wie Russland, China und Iran. Diese gingen immer größere Risiken ein, die internationale Ordnung könne damit umgestaltet werden. Das ukrainische Militär hat eine eigene Drohne über Kiew abgeschossen. Offenbar hatte sie eine Fehlfunktion. Zuvor war Luftalarm in der Hauptstadt ausgelöst worden. Lesen Sie hier die wichtigsten Meldungen aus dem Ukraine-Krieg in der Zusammenfassung.
Wladimir Putin: Führer autoritärer Staaten wie der Kremlchef könnten die internationale Ordnung verändern, fürchtet ein US-Geheimdienst. (Quelle: Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via Reuters/dpa)
China will sich weiter für Friedensgespräche einsetzen
4.30 Uhr: Chinas Außenminister Qin Gang will sich weiter für Friedensgespräche in der "Ukraine-Krise" einsetzen. "China ist bereit, die Kommunikation und Koordination mit Russland aufrechtzuerhalten, um einen konkreten Beitrag zur politischen Lösung der Krise zu leisten", teilt das chinesische Außenministerium am Freitag mit. Die Erklärung bezieht sich auf Qins Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am Rande des Außenministertreffens der "Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit" in der indischen Stadt Goa am Donnerstag.
Russland warnt vor Hochwasser nahe Akw Saporischschja
3.15 Uhr: Das russische Kernenergieunternehmen Rosenergoatom warnt vor einer Gefährdung der nuklearen Sicherheit des von Russland kontrollierten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine. Hochwasser könne zu einem Bruch des Nowa-Kachowka-Staudamms führen. Dann würden die Stromkabel für die Pumpstation der Kühlsysteme des Atomkraftwerks überflutet. Das bringe Risiken für die nukleare Sicherheit, sagte ein Berater des Generaldirektors von Rosenergoatom. Ukrainische Behörden hatten dagegen Ende März davor gewarnt, dass es im Sommer zu wenig Wasser zur Kühlung der Reaktoren des Atomkraftwerks geben werde, weil die russischen Streitkräfte Wasser aus einem Versorgungsreservoir Wasser abgelassen hätten.
Rangelei um ukrainische Fahne bei Konferenz in Ankara
1.20 Uhr: Bei einer Konferenz in Ankara ist es zu einer Rangelei zwischen einem ukrainischen und einem russischen Delegierten gekommen. Nachdem eine ukrainische Fahne hinter der russischen Sprecherin platziert wurde, riss ein Mann diese weg. Ein ukrainischer Delegierte geriet mit ihm aneinander. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Bericht über den Zwischenfall in Ankara.
Während der Rede von Olga Timofeeva (links) entfalten ukrainische Delegierte bei der Sitzung der Parlamentarier der Schwarzmeer-Wirtschaftskonferenz eine ukrainische Flagge. (Quelle: Anadolu Agency)
Donnerstag, 4. Mai
Russland soll angeblich Sprengstoff am AKW Saporischschja lagern
23.30 Uhr: Russische Truppen sollen nach einem Bericht der ukrainischen Pravda im Atomkraftwerk Saporischschja Sprengstoff lagern. Dieser soll sich neben anderer militärischer Ausrüstung nahe einer Turbine der Einheit Nummer 4 befinden. Der Bericht beruft sich auf Aussagen der ukrainische Atombehörde, die diese Informationen von der Internationalen Atombehörde IAEA erhalten habe.
Luftwaffe: Ukraine hat eigene Drohne abgeschossen
22.21 Uhr: Die ukrainische Flugabwehr hat am Donnerstag über der Hauptstadt Kiew eine Drohne der eigenen Streitkräfte abgeschossen. Militärs hatten die Kontrolle über das unbemannte Flugobjekt verloren, teilte die Luftwaffe am Abend mit. Um mögliche "unerwünschte Folgen" zu vermeiden, sei beschlossen worden, die Drohne vom türkischen Typ Bayraktar abzuschießen. "Es ist schade, aber so ist die Technik, und solche Fälle kommen vor", hieß es in der auf Telegram verbreiteten Erklärung.
In Kiew und Umgebung war wegen der Drohne am Abend Luftalarm ausgelöst worden. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten, wie die Drohne über dem Zentrum von Kiew abgeschossen wurde. Der Luftalarm wurde nach kurzer Zeit aufgehoben.
Kiew und die südukrainische Hafenstadt Odessa waren erst in der Nacht zum Donnerstag von russischen Drohnen angegriffen worden.
Ex-Raumfahrtchef: Russland soll Atomwaffen einsetzen
21.03 Uhr: Als Reaktion auf den angeblichen Drohnenangriff der Ukraine auf den Kreml hat der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtorganisation, Dmitri Rogosin, sich für den Einsatz von taktischen Atomwaffen ausgesprochen. Es gebe aus seiner Sicht keine andere Möglichkeit, um die ukrainische Gegenoffensive zu stören, teilte Rogosin in einem Video via Telegram mit. Lesen Sie hier mehr über die Aussagen von Rogosin und was Wagner-Chef Prigoschin zu den Drohungen sagt.
Luftalarm über Kiew
20.02 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Umgebung ist am Donnerstagabend wegen eines unbemannten Flugobjekts kurzzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Im Stadtzentrum waren Explosionen und Gewehrfeuer zu hören, wie Bewohner berichteten. Die Militärbehörden forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und Schutzräume aufzusuchen.
Die Flugabwehr sei im Einsatz, hieß es. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten, wie eine Drohne über dem Zentrum von Kiew abgeschossen wurde. Der Luftalarm wurde nach kurzer Zeit aufgehoben.
"Die feindliche Drohne wurde abgeschossen", erklärte der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von "Explosionen und Bränden" im Bezirk Solomjanskyj und warnte die Menschen vor etwaigen Drohnentrümmern. Später korrigierte sich das Militär: Offenbar war es eine eigene Drohne, die zu der man den Kontakt verloren hatte.
Makeiev kontert Melnyks Kritik: "Mir steht jede Tür offen"
19.05 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, hat sich gegen Kritik seines Vorgängers Andrij Melnyk gewehrt. Mehr dazu lesen Sie hier.
USA nennt russische Vorwürfe zu Drohnenangriff "lächerlich"
18.58 Uhr: Die US-Regierung hat den Vorwurf Russlands, hinter dem angeblichen Drohnen-Anschlag auf den Kreml zu stecken, als "lächerlich" zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten hatten nichts damit zu tun. Wir wissen nicht einmal genau, was hier passiert ist", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag im US-Fernsehen. Mit Blick auf Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte Kirby: "Herr Peskow lügt."
Zuvor hatte Peskow ohne Nennung von Beweisen gesagt: "Wir wissen, dass die Entscheidung über solche Handlungen und Terrorakte nicht in Kiew getroffen wird, sondern in Washington. Und Kiew führt aus, was ihnen gesagt wird." Kirby betonte, dass die USA die Ukraine weder ermutigen noch es ihr ermöglichen würden, außerhalb der ukrainischen Grenzen anzugreifen. "Wir befürworten keine Angriffe auf einzelne Staatsoberhäupter, wir ermutigen sie nicht, wir unterstützen sie nicht", fügte er hinzu.