Trump wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt

Der frühere US-Präsident Donald Trump ist in einem Zivilprozess wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Die Klägerin erhält Schadensersatz in Millionenhöhe.

Der frühere US-Präsident Donald Trump ist in einem Zivilprozess in Manhattan wegen sexuellem Missbrauch verurteilt worden. Die Jury, bestehend aus sechs Männern und drei Frauen, urteilte, dass Trump der Klägerin, Schriftstellerin E. Jean Carroll, fünf Millionen Euro Schadensersatz zahlen muss. Der Vorwurf der Vergewaltigung wurde hingegen abgewiesen.

Nach einer dreistündigen Beratung kamen die Geschworenen einstimmig zu ihrem Urteil. Sie befanden, dass Trumps Äußerungen auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social im vergangenen Oktober den Tatbestand der üblen Nachrede erfüllen. Damals hatte er Carrolls Vorwürfe als "kompletten Betrug" und "Hoax und Lüge" bezeichnet. Da es sich um eine zivilrechtliche Klage handelt, hat die Verurteilung von Trump keine strafrechtlichen Konsequenzen und es erwartet ihn auch keine Gefängnisstrafe.

Auswirkungen auf Kandidatur sind unklar

Carroll beschuldigt Trump, sie in den 1990er Jahren in einer Umkleidekabine des Kaufhauses Bergdorf Goodman vergewaltigt zu haben und dann ihren Ruf und ihre Karriere durch Lügen im Internet beschädigt zu haben. Ein von Carroll beauftragter Experte für soziale Medien und Marketing schätzte den finanziellen Schaden auf zwischen 368.000 und 2,8 Millionen Dollar liegen könnten. Carroll forderte Schadenersatz in unbestimmter Höhe.

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Schriftstellerin E. Jean Carroll verlässt das Gerichtsgebäude in Ney York City. (Quelle: IMAGO/Edna Leshowitz)

Trump hatte die Klage als politisch motiviert bezeichnet. Er will bei der kommenden Präsidentschaftswahl noch einmal für die Republikaner antreten.

Carroll ist nicht die erste Frau, die Trump sexuellen Missbrauch vorgeworfen hat. Bislang hatte Trump alle Vorwürfe bestritten. Doch nun kam es zum ersten Mal zu einer Verurteilung. Inwiefern sich das auf seinen Wahlkampf auswirken könnte, ist unklar.

Immerhin stand er in den vergangenen Jahren im Zentrum zahlreicher Skandale und Affären und ist derzeit Gegenstand gleich mehrerer Justizermittlungen. Seinen Zustimmungswerten hat dies aber nie wirklich geschadet, Trumps Anhänger haben ihm vieles durchgehen lassen.

Das umfasst auch Trumps Umgang mit Frauen. Unvergessen, wie kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 eine Tonaufnahme öffentlich wurde, auf der Trump damit prahlte, er könne Frauen ungefragt küssen und ihnen zwischen die Beine greifen. Das galt als Todesstoß für seine Präsidentschaftskandidatur – doch der Rechtspopulist gewann die Wahl gegen die Demokratin Hillary Clinton trotzdem.

Weitere Informationen in Kürze.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_100173282/donald-trump-verurteilung-wegen-sexuellen-missbrauchs-in-zivilprozess.html