Russlands Ex-Raumfahrtchef fordert Einsatz von Atomwaffen

Tag 434 seit Kriegsbeginn: Der ukrainische Präsident Selenskyj besucht die Niederlande. In Russland brennt nach einem Drohnenangriff eine Raffinerie. Alle Infos im Blog.

Ex-Raumfahrtchef: Russland soll Atomwaffen einsetzen

21.03 Uhr: Als Reaktion auf den angeblichen Drohnenangriff der Ukraine auf den Kreml hat der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtorganisation, Dmitri Rogosin, sich für den Einsatz von taktischen Atomwaffen ausgesprochen. Es gebe aus seiner Sicht keine andere Möglichkeit, um die ukrainische Gegenoffensive zu stören, teilte Rogosin in einem Video via Telegram mit.

Nach der russischen Nuklear-Doktrin habe man "das Recht, taktische Nuklearwaffen einzusetzen, denn dafür gibt es sie", sagte er und bezeichnete sie als "großen Ausgleich für die Momente, in denen es eine klare Diskrepanz zugunsten des Feindes gibt". Rogosin war von 2018 bis 2022 Leiter der russischen Raumfahrtorganisation Roskosmos. Aktuell soll er sich als militärischer Berater für Russland in der Ukraine aufhalten.

Luftalarm über Kiew

20.02 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Umgebung ist am Donnerstagabend wegen eines unbemannten Flugobjekts kurzzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Im Stadtzentrum waren Explosionen und Gewehrfeuer zu hören, wie Bewohner berichteten. Die Militärbehörden forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und Schutzräume aufzusuchen.

Die Flugabwehr sei im Einsatz, hieß es. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten, wie eine Drohne über dem Zentrum von Kiew abgeschossen wurde. Der Luftalarm wurde nach kurzer Zeit aufgehoben.

"Die feindliche Drohne wurde abgeschossen", erklärte der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von "Explosionen und Bränden" im Bezirk Solomjanskyj und warnte die Menschen vor etwaigen Drohnentrümmern.

USA nennt russische Vorwürfe zu Drohnenangriff "lächerlich"

18.58 Uhr: Die US-Regierung hat den Vorwurf Russlands, hinter dem angeblichen Drohnen-Anschlag auf den Kreml zu stecken, als "lächerlich" zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten hatten nichts damit zu tun. Wir wissen nicht einmal genau, was hier passiert ist", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag im US-Fernsehen. Mit Blick auf Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte Kirby: "Herr Peskow lügt."

Zuvor hatte Peskow ohne Nennung von Beweisen gesagt: "Wir wissen, dass die Entscheidung über solche Handlungen und Terrorakte nicht in Kiew getroffen wird, sondern in Washington. Und Kiew führt aus, was ihnen gesagt wird." Kirby betonte, dass die USA die Ukraine weder ermutigen noch es ihr ermöglichen würden, außerhalb der ukrainischen Grenzen anzugreifen. "Wir befürworten keine Angriffe auf einzelne Staatsoberhäupter, wir ermutigen sie nicht, wir unterstützen sie nicht", fügte er hinzu.

Trotz Raketenbeschuss: Zug in Ukraine kommt pünktlich an

18.45 Uhr: Ein Zug in Cherson will gerade abfahren, als die russische Armee den Bahnhof beschießt. Der Zeitplan wird dadurch nicht beeinträchtigt. Mehr dazu lesen Sie hier.

So wehren sich ukrainische Bauern gegen Russlands perfide Taktik

18.12 Uhr: Rund 30 Prozent der Ukraine sind Schätzungen zufolge vermint – und offizielle Räumungsdienste überlastet. Doch ein Landwirt hat für dieses Problem eine geniale Lösung, wie Sie hier im Video sehen.

(Quelle: Reuters/Reuters)

USA: Russischer Einsatz von Atomwaffen unwahrscheinlich

17.51: Der US-Geheimdienst rechnet derzeit nicht mit einem Einsatz russischer Atomwaffen im Ukraine-Krieg. "Es ist sehr unwahrscheinlich, das ist unsere aktuelle Einschätzung", sagt die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes, Avril Haines, vor dem Streitkräfteausschuss des US-Senats. Das gelte auch für den Fall, dass Russland schwere Verluste zu verzeichnen habe.

Bürgermeister von Odessa festgenommen

16.58 Uhr: Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, ist ukrainischen Behörden zufolge festgenommen worden. Der Schritt stehe im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts der Korruption, teilte die mit solchen Fällen betraute Staatsanwaltschaft mit.

Truchanow war 2014 zum Bürgermeister der Hafenstadt am Schwarzen Meer gewählt worden. Seit 2017 wird gegen ihn wegen des Vorwurfs der Untreue ermittelt. Truchanow weist die Anschuldigungen zurück.

Mitten im Krieg gegen Russland hatten in den vergangenen Monaten bereits einige Korruptionsaffären für Aufsehen gesorgt. Der Druck auf Präsident Wolodymyr Selenskyj, den Kampf gegen das weit verbreitete Problem zu forcieren, war nicht zuletzt dadurch gewachsen. Ein schärferes Vorgehen gegen Korruption ist eine der Bedingungen für einen Beitritt der Ukraine zur EU.

Selenskyj-Besuch: Berliner Polizei ermittelt wegen Geheimnisverrats

16 Uhr: Das Berliner LKA hat Ermittlungen wegen Geheimnisverrats eingeleitet. Hintergrund ist ein Medienbericht über den Berlin-Besuch des ukrainischen Präsidenten. Lesen Sie hier mehr dazu.

Selenskyj: Während des Krieges kommen wir nicht in die Nato

15.54 Uhr: Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist ein Nato-Beitritt seines Landes während des Krieges mit Russland unrealistisch. "Aber während des Krieges wollen wir eine sehr klare Botschaft, dass wir nach dem Krieg in der Nato sein werden", betonte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz in Den Haag am Donnerstag. Dabei habe Kiew im Hinblick auf den Gipfel der Militärallianz in Vilnius im Juli "positive Botschaften" von einigen Ländern erhalten. Welche Staaten dem osteuropäischen Land mehr als nur eine "offene Tür" signalisieren wollen, sagte er nicht.

Der niederländische Premier Mark Rutte signalisierte Unterstützung: "Wir unterstützen die Nato-Ambitionen der Ukraine." Bislang hatte sich der Rechtsliberale ablehnend zu einem schnellen Nato-Beitritt der Ukraine geäußert.

https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100168542/ukraine-krieg-im-blog-ex-raumfahrtchef-spricht-sich-fuer-einsatz-von-atomwaffen-aus.html