Russische Oppositionspolitikerin offenbar vergiftet

Das Putin-Regime geht bekanntlich nicht zimperlich mit Andersdenkenden um. Eine Moskauer Politikerin berichtet nun von einer Vergiftung mit Schwermetallsalzen.
 
Die russische Oppositionspolitikerin Elwira Vicharewa ist offenbar vergiftet worden. Die russische unabhängige Zeitung "Sota" berichtet am Freitag unter Berufung auf Labortests, dass in Vicharewas Blut Kaliumdichromat gefunden worden sei. Das ist eine hochgiftige und krebserregende Substanz, die schon in geringen Dosen schwere gesundheitliche Schäden anrichten kann.
2,3 Milligramm des Gifts soll bei einem Test vergangenen Dezember, 1,6 Milligramm bei einem weiteren im Februar festgestellt worden sein. Vicharewa sagte "Sota", dass sie die ersten Symptome Ende November und Anfang Dezember bemerkt habe. Neben Bauchschmerzen, einer erhöhten Herzfrequenz und Taubheit in Armen und Beinen klagte sie zudem über Muskelkrämpfe, Ohnmacht und Haarausfall.
Widerstand gegen die "unmenschlichen Bedingungen" in Russland
Die Politikerin betreibt einen Youtube-Kanal und hat sich mehrfach gegen Putins Krieg gegen die Ukraine ausgesprochen. Man müsse "Widerstand leisten" gegen die "unmenschlichen Bedingungen" in Russland, schrieb sie kürzlich in einem Instagram-Post.
Im Jahr 2022 wollte Vicharewa für den Gemeinderat in ihrem Moskauer Bezirk kandidieren, aber ein Gericht untersagte ihr die Kandidatur, da sie Unregelmäßigkeiten in ihren Registrierungsunterlagen anführte. Vicharewa ist eine ehemalige Mitarbeiterin des bekannten russischen Oppositionellen Dimitri Gudkow. Der frühere Duma-Abgeordnete lebt mittlerweile im Exil.
Wer für die Vergiftung Vicharewas verantwortlich ist, ist bislang unklar. In der Vergangenheit waren aber immer wieder Kremlkritiker in Russland vergiftet worden, darunter Alexej Nawalny, dessen Fall weltweit bekannt ist.

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