7.36 Uhr: Die sieben führenden Industrienationen (G7) und die Europäische Union (EU) wollen einem Bericht der "Financial Times" zufolge Gaslieferungen über wichtige Pipelines von Russland in die EU verbieten. Die Maßnahme, die am kommenden Wochenende auf dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden solle, gelte für die Verbindungen, auf denen Moskau zuvor die Lieferungen eingestellt hatte, etwa von Russland nach Polen und Deutschland. Diese Pipelines sollten nicht mehr in Betrieb gehen.
Erneut landesweiter Luftalarm in der Ukraine
3.15 Uhr: In der Ukraine ist am frühen Sonntagmorgen ein landesweiter Luftalarm ausgelöst worden. Auslöser sollen örtlichen Medienberichten zufolge Raketenstarts von mehreren strategischen Bombern der russischen Luftwaffe aus dem Bereich des Kaspischen Meeres gewesen sein. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war am Samstagabend in Berlin zu Gesprächen über weitere Waffenlieferungen eingetroffen.
US-Luftabwehr fängt russische Flugzeuge ab
1.44 Uhr: Die amerikanische Luftabwehr Norad hat jetzt bekannt gegeben, dass am Donnerstag nahe dem US-Luftraum mehrere russische Militärflugzeuge abgefangen wurden. Es soll sich um sechs Maschinen handeln, die sich teilweise in der Alaska Luftverteidigungs-Identifikations-Zone (ADIZ) befunden hätten. Sie seien aber nicht in den amerikanischen Luftraum eingedrungen. Zur gleichen Zeit hielten die USA über Alaska Übungen der Luftwaffe ab.
Bei den russischen Flugzeugen handele es sich um TU-95-Bomber, Tankflugzeuge und SU-35-Kampfjets. Die amerikanische Luftwaffe ließ F-16 und F-22-Kampfjets aufsteigen, außerdem Tankflugzeuge und ein Awacs-Überwachungsflugzeug.
Eine F-22 über dem US-Bundesstaat Alaska (Archivbild): Die USA hat russische Militärflugzeuge abgefangen. (Quelle: Ssgt. James Richardson/U.S. Air via www.imago-images.de)
Norad teilte in seiner Pressmitteilung mit, dass russische Flugzeuge immer wieder nahe dem amerikanischen Luftraum gesehen werden und bislang keine Gefahr dargestellt hätten. Sie würden bei Sichtung in der ADIZ identifiziert und dann herausgeleitet werden. Seit 2007 gebe es im Durchschnitt sechs bis sieben solcher Zwischenfälle pro Jahr, in einem Jahr habe es auch 15 Vorfälle gegeben.
Ukrainischer Präsident Selenskyj in Berlin gelandet
0.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist erstmals seit dem russischen Angriff auf sein Land zu politischen Gesprächen nach Deutschland gereist. "Bereits in Berlin", twitterte Selenskyj am frühen Sonntagmorgen.
Das genaue Programm Selenskyjs wurde aus Sicherheitsgründen bislang nicht bekanntgegeben. Es gab aber Spekulationen, dass der Gast aus Kiew von BundespräsidentFrank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen wird. Am Sonntagnachmittag steht in Aachen die Verleihung des Karlspreises für europäische Verdienste an, der Selenskyj und dem ukrainischen Volk schon im Dezember zugesprochen wurde. Lesen Sie hier mehr zum Besuch Selenskyjs in Deutschland.
Berichte: Lukaschenko ins Krankenhaus gebracht
23.01 Uhr: Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko soll ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Das berichten das belarussische Euroradio und die Organisation Hajun. Mehr zu seinem Gesundheitszustand lesen Sie hier.
So kämpfen ukrainische Witwen an der Front
22.04 Uhr: Als Russland die Ukraine überfiel, trafen Switlana Powar und ihr Mann Semen eine Vereinbarung: Sie bleibt dem Sohn zuliebe zuhause, er geht an die Front, damit ihr Kind eines Tages in Frieden leben kann. Doch dann wurde Semen Powar getötet, Switlana erfuhr davon an ihrem 42. Geburtstag im September. Seither fühlt sie sich nicht mehr an den Pakt gebunden, sie meldete sich zum Kriegsdienst.
"Ich bettelte fünf Monate an den Türen der Militärbüros", berichtet Powar. Schließlich nahm die Armee die Witwe auf. Seither ist sie in der Nähe von Bachmut im Osten im Einsatz – dort, wo die Kämpfe am heftigsten sind. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass jemand über mich wacht. Ich sage mir, dass er existiert, dass er mir hilft." Hier lesen Sie mehr zu den ukrainischen Frauen, die nach dem Tod ihrer Männer selbst an die Front zogen.
In der Ukraine kämpfen mittlerweile auch tausende Frauen an der Front. (Symbolfoto) (Quelle: Alona Nikolaievych/imago images)
Während ESC-Finale: Luftangriff auf Heimatstadt der Ukraine-Teilnehmer
21.31 Uhr: Zu Beginn des Finales vom Eurovision Song Contest (ESC) ist in der von Russland angegriffenen Ukraine am Samstagabend in den meisten Regionen Luftalarm ausgelöst worden. Offenbar ist die Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer Tvorchi am Samstagabend von Russland angegriffen worden.
Kurz vor dem Auftritt des Duos in Liverpool erschütterten Explosionen russischer Raketen die Stadt Ternopil in der Westukraine, wie der Vorsitzende des Gebietsrats, Mychajlo Holowko, mitteilte. Die Behörden riefen die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Musiker verurteilten nach ihrem Auftritt die russischen Angriffe auf Instagram und sprachen von einer "Bombardierung" ihrer Heimatstadt.
Wolodymyr Troutsch erklärte im Onlinedienst Telegram, es habe Angriffe auf "Firmenlager, Handelsunternehmen und eine religiöse Organisation" gegeben. Demnach wurden zwei Menschen durch Granatsplitter verletzt. Der Vorsitzende der Regionalrats, Mychailo Golowko meldete einen Angriff auf das Gewerbegebiet der Stadt.
Die Ukraine hatte den Gesangswettbewerb im vergangenen Jahr gewonnen und hätte laut den ESC-Regeln den Wettbewerb ausgerichtet. Weil das zu gefährlich gewesen wäre, wurde das Event ins englische Liverpool verlegt. Lesen Sie hier, wie der ESC in diesem Jahr ausgegangen ist.
Stunden vor dem Finale gab es in der Ukraine auf den Informationsseiten der staatlichen App Dija noch einmal einen Hinweis auf die Live-Übertragung der Musikshow in der App. An die Hunderttausende ukrainischen Flüchtlinge gerichtet kam zudem noch der mit einem Smiley versehene Hinweis: "Vergesst nicht, für unsere (Jungs) zu stimmen, wenn ihr in Europa seid."
Im Land selbst übertrug der Kultursender der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt die Show. Im vergangenen Jahr hatte das Kalush Orchestra gewonnen. Russland darf nicht am ESC teilnehmen.