Nach Geiselnahme: Polizei ermittelt gegen weitere Person
Nach einer Geiselnahme in einer Karlsruher Apotheke ist ein Verdächtiger von der Polizei festgenommen worden. Es wird auch untersucht, ob eine Geisel Mittäterin war.
In Karlsruhe ist nach einer Geiselnahme in einer Apotheke ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Nach einem mehrstündigen Einsatz betrat die Polizei gegen 21.10 Uhr die Apotheke in der Karlsruher Innenstadt, wie sie über Twitter mitteilte. Nach einer Durchsuchung des Gebäudes meldete die Polizei um 23.46 Uhr auf Twitter, dass der Einsatz beendet sei. Die elf Geiseln seien unverletzt, hieß es. Eine von ihnen kam der Polizei aber verdächtig vor.
Verdächtiger war der Polizei bekannt
Die Polizei hatte nach der Festnahme des Verdächtigen im Haus zunächst nach weiteren möglichen Mittätern und Geiseln gesucht. Im Raum stand nach Polizeiangaben auch die Frage, ob eine der weiblichen Geiseln mit dem Täter gemeinsame Sache gemacht haben könnte. Das sei derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen 20-Jährigen handeln, der der Polizei bekannt sein. Gegen ihn habe es in der Vergangenheit bereits Strafanzeigen wegen Gewalt-, Eigentums- und anderen Delikten gegeben, teilte die Polizei mit. Das Motiv und weitere Hintergründe der Tat seien noch unklar.
Oberbürgermeister dankt Einsatzkräften
Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup hat nach der Geiselnahme den Einsatzkräften gedankt und den befreiten Geiseln gewünscht, dass sie das Erlebte möglichst schnell verarbeiten können. "Karlsruhe ist erleichtert, dass diese gefährliche Situation unblutig beendet wurde", betonte der SPD-Politiker am Freitagabend in einer Stellungnahme. Er dankte im Namen der Stadt Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Sie hätten das Leben der Geiseln geschützt.
Was war geschehen?
Der mutmaßliche Täter hatte gegen 16.20 Uhr elf Personen in der Apotheke als Geiseln genommen. Ab 16:23 Uhr gingen bei der Polizei Notrufe ein. "Bereits um 16:25 Uhr trafen die ersten Einsatzkräfte der Polizei am Tatort ein", so das Polizeipräsidium Karlsruhe. Die "Stuttgarter Zeitung" hatte berichtet, dass der Geiselnehmer ein Lösegeld in einstelliger Millionenhöhe gefordert hatte. Das wurde bislang von der Polizei nicht bestätigt.
In einem Livestream der Nachrichtenagentur Reuters war gegen 21.30 Uhr zu sehen, wie ein Mann von Polizeibeamten aus dem Gebäude geführt wurde.
Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte hatten das Gebiet weiträumig abgesperrt. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen. Die Polizei rückte zudem mit einem gepanzerten Spezialfahrzeug an.
Ein Sprecher der Polizei hatte t-online bereits am Nachmittag mitgeteilt, es habe keine Gefährdung für die Bevölkerung bestanden.
Die Polizei hatte kurz nach Bekanntwerden der Geiselnahme auf Twitter dazu aufgerufen, den Bereich großräumig zu meiden. Bürger, die wegen der Absperrung nicht nach Hause könnten, hatten die Möglichkeit in die Nebeniusschule zu gehen, hieß es am Nachmittag.
Hundetrainer Rütter warnt Gäste seiner Show
Der durch verschiedene TV-Sendungen bekannte Hundetrainer Martin Rütter hatte am Nachmittag auf Facebook seine Fans gewarnt. Eigentlich wäre er an diesem Abend in der Schwarzwaldhalle aufgetreten. "Die Show ist jetzt gerade abgesagt worden, weil Luftlinie 100 Meter entfernt in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet".