Mega-Stau auf A100 – Autofahrer reißen Klimakleber von Straße
Die "Letzte Generation" will Berlin unbefristet "lahmlegen", der Protest erreicht eine neue Eskalationsstufe. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Klimaaktivisten versuchen derzeit, den Berliner Verkehr mit Protestaktionen erheblich zu stören. Die "Letzte Generation" plant, "die Stadt friedlich zum Stillstand zu bringen". Über 800 Aktivisten haben sich dafür angemeldet, es kommt zu zahlreichen Straßenblockaden. Was genau passiert, lesen Sie im t-online-Newsblog.
11.41 Uhr: Autofahrer reißen Klimakleber von der Straße
Nach Berichten eines dpa-Reporters war die Stimmung an der A100 kurz vor der Ausfahrt Hohenzollerndamm am Donnerstagmorgen aufgeheizt. Fünf bis sechs Klimaschutzaktivisten klebten sich dort auf die Autobahn. Immer wieder seien Autofahrer ausgestiegen und handgreiflich geworden und hätten sie von der Straße gezerrt, beschimpft und mit Wasser überschüttet. Laut dpa-Reporter habe die Aktivistengruppe zwischenzeitlich eine Lücke gebildet, um ein Ehepaar auf dem Weg in ein Krankenhaus durchzulassen.
8.35 Uhr: Aktivisten an mehreren Stellen auf der Autobahn
Am Donnerstagmorgen legt die "Letzte Generation" die A100 in Berlin lahm. An mehreren Stellen der Autobahn befinden sich die Klimaaktivisten auf der Straße. Wie die Polizei auf Anfrage von t-online mitteilt, haben sie mit Carsharing-Fahrzeugen den Verkehr an der Rudolf-Wissel-Brücke in Fahrtrichtung Wedding blockiert. Laut Verkehrsinformationszentrale kommt es hier zu einem großen Stau mit über 90 Minuten Verzögerung. Es wird gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren.
Zudem protestieren die Aktivisten nach ersten Informationen an der Abfahrt Hohenzollerndamm, am Hohenzollerndamm Ecke Detmolder Straße sowie am Jakob-Kaiser-Platz auf der A100. Auf der Autobahn herrscht deshalb laut der Polizei weitestgehend Stillstand. Insgesamt befinden sich die Aktivisten an über 20 Orten der Hauptstadt auf der Straße. Es kam zu Staus und Verzögerungen insbesondere in Prenzlauer Berg, Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Rund 300 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz
Mittwoch, 3. Mai
19.23 Uhr: Polizist verteidigt Aktivisten
Ein Berliner Kriminalhauptkommissar fordert auf Twitter Verständnis für die Klimaaktivisten der "Letzten Generation". Oliver von Dobrowolski, der auch Autor ist, teilte auf dem Kurznachrichtendienst mit, dass er privat mit den Zielen der Aktivisten sympathisiere "und den Hass der Andersdenkenden scharf kritisiere". Alle Informationen dazu gibt es hier.
15.54 Uhr: Firma zahlt Strafen der "Letzten Generation"
Ein Unternehmen aus NRW hat angekündigt, alle anfallenden Strafen der Klimaaktivisten zu bezahlen. In einer Pressemitteilung äußert sich der Vorstandsvorsitzende der Ökoworld, Alfred Platow, zu den Gründen. Konsequenzen für zivilen Ungehorsam seien grundsätzlich wichtig. "Wenn es allerdings um einen Notfall namens Klimaschutz geht, kann man dies so aus meiner Sicht nicht praktizieren", sagte Platow. Mehr dazu lesen Sie hier.
11.22 Uhr: Video von schreiendem Aktivisten: MDR räumt Fehler ein
Das Video ging schnell viral. Der "MDR" stellte wenig später auch ein Video auf YouTube. Es war der Teaser zur Doku "Inside Letzte Generation", die der MDR am 1. Mai veröffentlichte. Das Problem: Das Video hat eine andere Tonspur als das Original. Zuerst berichtete der "Pleiteticker".
So wurden an einer Stelle die Schreie des Aktivsten zweimal hintereinander geschnitten. Dadurch sind die Schreie des Aktivisten länger zu hören. Die Worte, die das Mitglied der "Letzten Generation" zwischenzeitlich an die Polizei richtet, sind von der zusätzlichen Tonspur wiederum größtenteils überdeckt. Pikant ist das vor allem deshalb, weil der damalige Einsatz der Polizei kritisiert wurde. Einige sahen darin Polizeigewalt, andere rechtfertigten den Einsatz damit, dass der Beamte vorher angekündigt hatte, dem Aktivisten Schmerzen zufügen zu müssen, sollte er die Straße nicht selbstständig verlassen.
Auf Anfrage des "Pleitetickers" leugnete eine Sprecherin des MDR zunächst den Fehler. "Nach Feedback aus unserer Redaktion kann ich Ihnen mitteilen, dass die Tonspur in unserem YouTube Short das Original ist." Wenig später ruderte sie jedoch zurück. "Wir müssen unsere Aussage von heute früh revidieren und möchten uns dafür entschuldigen. Nach Durchsicht aller MDR-Veröffentlichungen zu dem Thema ist uns bei dem Short auf YouTube beim Abmischen der Tonspur ein unerklärbares bedauerliches Missgeschick passiert."
Mittlerweile hat der MDR das Video gelöscht.
Dienstag, 2. Mai
9.37 Uhr: Polizei muss Aktivisten mit Flex von Straße befreien
Bei einer Klebeblockade der Sonnenallee in Berlin-Neukölln hat sich ein 26-Jähriger gegen 9 Uhr so festgeklebt, dass die Polizei ihn nicht auf normalem Wege ablösen konnte. Weil die üblichen Mittel wie Sonnenblumenöl nicht geholfen hätten, sei die Polizei dem Problem mit einem Trennschleifer zu Leibe gerückt, erklärt ein Polizeisprecher t-online. Eine gute halbe Stunde habe man gebraucht, um den 26-Jährigen von der Fahrbahn zu lösen. Nun erwarten ihn die Kosten für den Einsatz und für die Reparatur der Straße. Am vergangenen Montag war ein anderer Klimaaktivist ebenfalls mit einem Trennschleifer von der Fahrbahn gelöst worden.
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