Mann züchtet Hunderte Schlangen und Giftspinnen in leerstehendem Haus

Ein Mann soll Hunderte Spinnen, Schlangen und Skorpione illegal im Internet verkauft haben. Funde in einem leerstehenden Haus entsetzten die Beamten.

Riesenfund im Landkreis Nürnberger Land: Das Veterinäramt überführte einen Mann, der Hunderte Spinnen, Schlangen und Skorpione im Internet verkauft haben soll – und sie in einem leerstehendem Haus hielt. Dort fütterte der Mann sie mit lebendigen und eingefrorenen Ratten und Mäusen.

Aufmerksam wurde das Veterinäramt durch einen Hinweis der Stadt Nürnberg. Die Beamten recherchierten daraufhin und fanden heraus, dass der Mann im Internet Schlangen zum Verkauf anbot – auch Tiere, die man nicht ohne Erlaubnis und Sachkunde halten darf. Deshalb kontrollierte das Veterinäramt den Mann ohne Ankündigung.

137 Schlangen und Hunderte Spinnen waren eingesperrt

Im Wohnhaus des Mannes fanden sie vier Schlangen und Hunderte Spinnen und Skorpione. Die Schlangen hielt der Mann in kleinen Terrarien, die Spinnen teils in Döschen.

Den größten Fund machte das Team in einem leerstehenden Haus, zu dem der Mann Zugang hatte: Hier entdeckten die Tierschützer 137 Schlangen verschiedener Arten, darunter Riesen- und Giftschlangen. Außerdem über 200 Mäuse, Ratten und eine Vogelspinne. Mit den lebendigen Mäusen und Ratten fütterte der Mann die Schlangen.

Die Schlangen hielt der Exotik-Liebhaber in Plastikschubladen, die viel zu klein waren. Teilweise lagen sie auf mit Fäkalien verschmutzter und verschimmelter Einstreu und mussten ohne ausreichende Belüftung auskommen.

Reptilien sind erkrankt

Eine Schlange zeigt das Wobble Head Syndrome, eine neurologische Erkrankung, die sich in unkoordinierten Zuckungen des Kopfes äußert. Andere Schlangen sind derart überzüchtet, dass das Leben nur unter Leiden möglich ist.

Einer weiteren Schlange wurden die Schuppen abgezüchtet. Sie hatte Narben am ganzen Körper und war ab der Körpermitte gelähmt. Das Lebewesen verstarb wenige Tage nach der Rettung durch das Team. Das Team fand auch eine Gefriertruhe mit etlichen toten Mäusen und Ratten.

Landratsamt "entsetzt" über Fund

"Wir sind entsetzt über diesen Fund. Tiere sind Schutzbefohlene", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. "Wir kämpfen jeden Tag dafür, das Recht der Tiere auf ein artgerechtes Leben ohne Schmerzen, Leiden oder Schäden durchzusetzen. Es ist schlimm, Tiere so leiden zu sehen", so das Landratsamt weiter.

Das Team übergab die Tiere an die Fachkräfte der Reptilienauffangstation in München. Manche von ihnen machten einen so kranken Eindruck, dass die Tierärzte davon ausgehen, sie einschläfern zu müssen. Die anderen Tiere werden gesund gepflegt. Anschließend sollen sie weitervermittelt werden, etwa an "liebevolle, professionelle Halter" oder an Zoos.

Welche Strafe den Mann erwartet, der gegen die Vorschriften des Tierschutzgesetzes handelte und den Geschöpfen Leid zugefügt hat, ist noch unklar. Der Fall liegt inzwischen bei der Kriminalpolizei Nürnberg.

https://www.t-online.de/region/nuernberg/id_100134240/tierquaelerei-im-nuernberger-land-mann-misshandelt-hunderte-reptilien.html