Luftalarm in Kiew – Ladenlokal nach Explosion in Brand
Ukraine meldet Abwehr von Drohnenangriffen auf Kiew
07.05 Uhr: Die Ukraine hat wieder russische Luftangriffe gemeldet. In der Nacht auf Dienstag habe das russische Militär Angriffe mit 15 Drohnen aus iranischer Produktion gestartet, teilt der ukrainische Generalstab mit. 14 davon seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Vor allem Kiew wurde den Angaben zufolge von den russischen Streitkräften ins Visier genommen.
Die Luftabwehr habe im Luftraum der ukrainischen Hauptstadt zwölf Drohnen geortet und alle zerstören können, teilt die Kiewer Militärverwaltung mit. Drohnenwrackteile seien allerdings auf ein Geschäftsgebäude im westlichen Stadtteil Swjatoschyno gestürzt und hätten dort einen Brand ausgelöst. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde aber niemand verletzt.
Olympia-Entscheid zu Russland: Deutscher Sportbund will keinen Boykott
5.52 Uhr: Der Deutsche Olympische Sportbund lehnt eine Teilnahme von Sportlern aus Russland und Belarus an internationalen Wettkämpfen weiter ab, erwägt andernfalls aber keinen Boykott der Olympischen Spiele 2024 in Paris. Sollten Athletinnen und Athleten der beiden Länder auf die Sportbühne zurückkehren, werde Deutschland dennoch teilnehmen.
"Ein deutsches Team wird starten, einen Boykott schließen wir aus grundsätzlichen Erwägungen aus", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert in einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Das Internationale Olympische Komitee kommt heute ab 9.00 Uhr in Lausanne zusammen, um über eine Empfehlung für den künftigen Umgang mit russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern zu beraten. Diese sind wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derzeit mit wenigen Ausnahmen von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Die Nacht: Selenskyj reist zur Lagebesprechung nach Dnipro
5.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Rüstungsbetrieben in Dnipro einen Besuch abgestattet und dort auch die Lage mit seinem Generalstab besprochen. Aus Deutschland sind Leopard-Panzer in der Ukraine angekommen. Der ukrainische Generalstab berichtet von Drohnenangriffen – in Kiew wurde am späten Abend Luftalarm ausgelöst. Lesen Sie hier die Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in der Nacht.
Wolodymyr Selenskyj besucht ein von Raketen beschädigtes Gebiet in Saporischschja. (Quelle: Efrem Lukatsky)
Britische Kampfpanzer in der Ukraine eingetroffen
0.02 Uhr: Auch die ersten britischen Kampfpanzer vom Typ Challenger sind in der Ukraine eingetroffen und sollen bei einer Gegenoffensive der Ukraine im Frühjahr zum Einsatz kommen. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow teilte am Montag mit, er habe "Neuzugänge" für die ukrainischen Streitkräfte inspiziert - Challenger-Panzer sowie deutsche Marder-Schützenpanzer, gepanzerte Lkw vom Typ Cougar und gepanzerte Transporter vom Typ Stryker aus den USA.
Die Challenger-Panzer aus Großbritannien "sind bereits in der Ukraine", sagte die Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP.
"Vor einem Jahr hätte niemand mit einer so starken Unterstützung unserer Partner gerechnet", erklärte Resnikow im Onlinedienst Facebook. Er bezeichnete die britischen Challenger als "militärische Kunstwerke".
Drohnenangriffe: Ladenlokal in Kiew in Brand
23.55 Uhr: In der Ukraine ist am späten Abend erneut Luftalarm in mehreren Regionen ausgelöst worden, darunter in Kiew. Nach ersten Angaben soll nach einer Explosion ein Lebensmittelgeschäft in den Außenbezirken der Hauptstadt in Brand geraten sein. "Es brennt ein Ladenlokal", schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. "Feuerwehr und Rettungsdienste arbeiten am Brandort nach der Explosion und dem Brand des Gebäudes im Bezirk Svyatoshyn der Hauptstadt. Es gab es keine Verletzten." Nach Berichten von Euromaidan soll es sich um eine russische Kamikazedrohne gehandelt haben. In einem weiteren Bezirk soll eine Drohne abgeschossen worden sein. Videos in sozialen Netzwerken sollen Trümmer zeigen. Kurz vor Mitternacht wurde der Alarm in der Hauptstadt wieder aufgehoben, in den östlichen Regionen des Landes bestand er aber zunächst eine Stunde noch fort.
Die ukrainische Luftwaffe berichtete später auf Telegram, dass bei den Angriffen am späten Abend insgesamt 13 Shahed-136- und 131 "Kamikaze"-Drohnen gestartet seien, von denen 12 von der ukrainischen Luftverteidigung abgeschossen wurden, sagte die Luftwaffe.
Selenskyj berät Lage mit Generalstab in Dnipro
22.32 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge seine militärische Lagebesprechung mit dem Generalstab erstmals außerhalb der Hauptstadt Kiew abgehalten. "Wir haben die allgemeine Situation in den Frontgebieten besprochen, die Stärkung und den Schutz unserer Grenzen entlang der gesamten Front - vom Gebiet Cherson bis zum Gebiet Charkiw", sagte er am Montag in seiner täglichen Videoansprache. Details zu den Ergebnissen der Sitzung nannte er nicht.
Die Lagebesprechung fand demnach in der Industriestadt Dnipro statt, in der es viele Rüstungsbetriebe gibt. Zudem besichtigte Selenskyj Saporischschja und die im Gebiet Dnipropetrowsk liegenden Städte Nikopol und Marhanets, die häufig russischen Raketenangriffen ausgesetzt sind. "Heute haben in Saporischschja russische Raketen Wohngebäude getroffen", sagte Selenskyj.
Wegen Atomwaffen: Russland wirft Westen Doppelmoral vor
22.09 Uhr: Das Außenministerium in Moskau hat dem Westen nach dessen Kritik an den Plänen zur Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus Doppelmoral vorgeworfen. "Die inadäquate Reaktion einer Reihe westlicher Hauptstädte auf unsere Kooperation mit Belarus bei der militärischen Atomnutzung kann nur Befremden hervorrufen", sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa einer am Montag vom Ministerium veröffentlichten Erklärung zufolge. Schließlich habe die Nato das Konzept gemeinsamer Atom-Missionen eingeführt und die USA hätten Atombomben in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei stationiert.
Kremlchef Wladimir Putin hatte am Samstag vor dem Hintergrund starker Spannungen mit dem Westen infolge des Ukraine-Kriegs angekündigt, taktische Atomwaffen in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik Belarus zu stationieren. Auch Putin begründete die Stationierung damit, dass die USA seit Jahren Ähnliches in Europa täten.
Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko gilt als politisch, wirtschaftlich und militärisch stark abhängig von Moskau. Allerdings hatte der 68-Jährige auch selbst schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs Russland gebeten, Atomwaffen in Belarus zu lagern. Er führte Sicherheitsbedenken gegenüber dem Westen als Begründung an. Im Westen wurden die Ankündigungen Putins als weitere Drohgebärde aufgefasst. Laut einer Nato-Sprecherin sieht die westliche Militärallianz trotzdem noch keinen akuten Handlungsbedarf. Das Bündnis werde die Lage aufmerksam beobachten, sagte sie.