Hotelier soll Gast ermordet haben – und spricht von Notwehr
Ein Hotelbetreiber steht vor Gericht: Er soll wegen 110.000 Euro seinen Gast umgebracht haben. Am Montag soll er für seine Version der Dinge plädieren.
Nach dem gewaltsamen Tod eines Gastes geht der Prozess gegen einen angeklagten Hotelbetreiber aus Stuttgart seinem Abschluss entgegen. Er wird beschuldigt, seinen Gast aus Geldgier ermordet zu haben – doch er will von der sechsstelligen Summe Bargeld nichts gewusst haben.
Der Hotelchef steht seit dem vergangenen November wegen Mordes und veruntreuender Unterschlagung vor dem Landgericht in Stuttgart. Seine Version: Er habe sich gegen einen Angriff des Gastes gewehrt und erst später von der großen Geldmenge erfahren, die das Opfer besessen haben soll.
Laut Staatsanwaltschaft hat der 47-Jährige im Frühjahr 2021 einem vermögenden Gast zuerst eine große Summe Geld gestohlen und ihn – als der Mann ihm auf die Schliche kam – umgebracht. Er soll es demnach auf insgesamt 110.000 Euro aus dem im Safe gelagerten Besitz des Gastes abgesehen haben. Das spätere Opfer habe dies bemerkt und den Hotelier zur Rede gestellt. Das kostete ihn laut Staatsanwaltschaft am Ostersonntag das Leben.
Hotelbetreiber will sich nur verteidigt haben
Der Hotelchef soll den Mann demnach unter einem Vorwand in den Abstellraum einer Tiefgarage des Hauses bestellt, auf ihn eingeschlagen und anschließend gewürgt haben. Die Leiche versteckte der Mann laut Staatsanwaltschaft mithilfe eines Bekannten in einem Wald in Esslingen bei Stuttgart. Dort war die Leiche am Ostermontag gefunden worden. Rund zweieinhalb Wochen später waren drei Männer festgenommen worden.
Der Gast sei bei einem verhängnisvollen Streit im Lagerraum umgekommen, sagt hingegen der Angeklagte. Der Mann habe ihn geschlagen, er sei gegen einen Stapel Reifen gefallen, habe dann nach dem erstbesten Gegenstand gesucht, um sich zu verteidigen, und damit zugeschlagen.
Angeklagter soll Geld des Opfers in Goldbarren umgewandelt haben
Das Opfer hatte sich nach Aussage der Staatsanwaltschaft ein Jahr lang in dem Hotel seines mutmaßlichen Mörders eingemietet und mehr als 400.000 Euro aus dem Verkauf seines Hauses im Safe hinterlegt. Die gestohlene Summe soll der finanziell angeschlagene Angeklagte unter anderem genutzt haben, um sie in Goldbarren umzuwandeln und sein geleastes Auto auszulösen. Der angeklagte Hotelbetreiber hingegen sagte aus, er habe die Goldbarren mit eigenem Geld bezahlt.
Zwei Tage vor dem Urteil wollen die beiden Seiten am Montagmorgen vor dem Landgericht plädieren.