Dieser Mann soll die USA verraten haben

Die geleakten Geheimdokumente des US-Verteidigungsministeriums sorgen für ein politisches Beben in Washington. Ausgelöst hat es offenbar dieser Mann.

Der Urheber der jüngst an die Öffentlichkeit gelangten US-Geheimdienstdokumente soll ein junger Mann sein, der auf einer US-Militärbasis gearbeitet hat. Das berichtet das US-amerikanische Nachrichtenmedium "Washington Post".

Er habe die brisanten Unterlagen zunächst als Abschriften mit einer von ihm geleiteten Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geteilt, berichtete die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf zwei Mitglieder der Gruppe. Der Mann sei ihnen als "OG" bekannt und habe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt – wo er arbeitete – an die Dokumente gelangt sei.

Abschrift erwies sich als zu mühsam

Dort habe er laut eigener Darstellung auch Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben.

Als sich das als zu mühsam erwiesen hat, hat er laut der Zeitung begonnen, Bilder der brisanten Papiere zu posten. Wie er diese machen konnte, war zunächst nicht klar. Mitte März habe "OG" jedoch aufgehört, Dokumente mit der Gruppe zu teilen.

Anfangs bekam "OG" wenig Aufmerksamkeit

Die Gruppe wurde der "Washington Post" zufolge im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie gegründet. Ihre rund zwei Dutzend Mitglieder haben demnach ihre Vorliebe für Waffen, Militärausrüstung und ihren Glauben an Gott gemein.

Im vergangenen Jahr schenkten die Mitglieder "OG" noch wenig Aufmerksamkeit, als er seltsame Akronyme und Fachbegriffe veröffentlicht hat, erklärte eines der Mitglieder der "Washington Post". Seine Worte seien ungewohnt gewesen, und nur wenige Leute lasen sie direkt nach der Veröffentlichung. Erst später fanden die Dokumente größeren Anklang.

"Er wusste natürlich, was er tat"

Gegenüber der "Washington Post" äußerte sich das Mitglied jedoch überzeugt: "OG" sei "ein kluger Mensch. Er wusste natürlich, was er tat, als er diese Dokumente veröffentlichte. Dies waren keinerlei versehentliche Lecks."

"OG" selbst habe eine düstere Meinung der US-Regierung. Er sei kein Whistleblower, der Missstände aufdecken wolle. Die von der Zeitung befragten Mitglieder sagten, sie wüssten den richtigen Namen von "OG" und auch wo er lebe, wollten dies aber nicht verraten.

Der Bericht der "Washington Post" basiert auf mehreren Interviews mit einem Mitglied der Discord-Gruppe, das unter 18 ist. Er sei ein junger Teenager gewesen, als er "OG" kennenlernte. Seine Äußerungen wurden durch ein zweites Mitglied bestätigt, das viele der von "OG" geleakten Dokumente las. Beide sprachen unter der Bedingung, anonym zu bleiben.

https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100159228/ukraine-leaks-og-militaer-mitarbeiter-soll-verantwortlich-sein.html