Ausbau der Windkraft in Brandenburg läuft vergleichsweise schleppend
Der Ausbau der Windkraft in Brandenburg kommt vergleichsweise langsam voran. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden nach vorläufigen Zahlen 17 neue Anlagen in Betrieb genommen - vier weniger als im ersten Quartal 2022.
Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, wie diese am Sonntag berichtete.
Mehr Windkraftanlagen genehmigt
Die Zahl der Genehmigungen neuer Windanlagen hingegen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von 13 auf 16. Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, dann erst beginnt der Bau eines Windrads. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.
Brandenburg ist für den Windkraft-Ausbau in Deutschland eines der wichtigsten Bundesländer. Derzeit stehen hier rund 4.000 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 8.000 Megawatt - im Ländervergleich bedeutet das Platz zwei. Mehr Leistung wurde im laufenden Jahr nur in Schleswig-Holstein (23,7 Prozent) und Niedersachsen (20,7 Prozent) neu in Betrieb genommen, der Anteil Brandenburgs lag bei 16,3 Prozent.
In Berlin wurden weder im ersten Quartal 2023 noch ein Jahr zuvor Windkraftanlagen in Betrieb genommen oder genehmigt. Derzeit stehen sechs Anlagen auf dem Gebiet der Hauptstadt.
Branchenverband kritisiert langsamen Ausbau
Der Präsident des Bundesverbands Windenergie (BWE), Hermann Albers, bewertete die Zahlen für Brandenburg kritisch. "Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, ist bedenklich", sagte Albers. Der Branchenverband kritisierte mit Blick auf ganz Deutschland aber vor allem einen "De-facto-Ausfall" des Windkraft-Zubaus im Süden.
Bundesweit wurden im ersten Quartal 117 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 546,4 Megawatt installiert. Im selben Zeitraum genehmigt wurden 295 Anlagen mit 1.645 Megawatt Leistung - mit Blick auf die Leistung ein Plus von 48 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2022.