Angegklagter im "NSU 2.0"-Prozess weist alle Vorwürfe zurück: Wurde "systematisch reingelegt"

Vor dem Landgericht in Frankfurt hat der Angeklagte im "NSU 2.0"-Prozess sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Er selbst wähnt sich als Opfer. Die Staatsanwaltschaft ist anderer Meinung.

Im Prozess um die "NSU 2.0"-Drohschreiben hat der Angeklagte Alexander M. in seinem "letzten Wort" erneut alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die Tatvorwürfe gegen ihn hätten sich in der Beweisaufnahme nicht bestätigt, sagte der 54-Jährige am Donnerstag vor dem Landgericht in Frankfurt. Er warf der Staatsanwaltschaft Lügen und Manipulationen vor, die keine Grundlage für eine Verurteilung seien. Die Ermittlergruppe wolle ihn mit ihren Ergebnissen "um jeden Preis fertigmachen" und die Polizei entlasten. Ob noch am Donnerstag das Urteil verkündet wird, war zunächst unklar. 

Wie bereits in seinem Plädoyer gab der aus Berlin stammende Angeklagte zu, Mitglied einer Chatgruppe im Darknet gewesen zu sein, weshalb auf seinem Computer Teile der Drohschreiben gefunden worden seien. Die Mitglieder der Gruppe hätten ihn aber "systematisch reingelegt". Dass er die Schreiben verfasst habe, sei nicht nachweisbar. Für die Mitgliedschaft entschuldigte sich M. in seinem Schlusswort.

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