Als sie ankommen, zittert die Erde

Mindestens 50 000 Tote haben die schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien gefordert, die Not ist weiterhin groß – und noch immer gibt es Nachbeben, wie Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (52, SPD) heute selbst erlebten. Die beiden Ministerinnen waren ins Katastrophengebiet gereist, um sich selbst ein Bild von den Schäden zu machen und mit Überlebenden zu sprechen.

Dabei wurde keine 24 Stunden zuvor die Region erneut von einem schweren Beben erschüttert. Als die Ministerinnen in einem Zeltlager nahe der besonders schwer getroffenen Stadt Pazarcik eintreffen, zittert die Erde gerade wieder leicht – ein weiteres Nachbeben.

In den Zeltunterkünften sind neben türkischen Erdbebenopfern auch viele Syrer untergebracht, die vor dem Bombenterror des Diktators Assad in die Türkei geflohen sind. Nachdem die Bergungsarbeiten größtenteils abgeschlossen sind, hilft das THW nun dabei, winterfeste Notunterkünfte bereitzustellen, so Faeser.

Zeitgleich mit der Regierungsmaschine der beiden Ministerinnen landet auch eine A400M der Luftwaffe im türkischen Gaziantep. Ihre Fracht: Hilfsgüter aus Deutschland, darunter 100 Zelte, 1000 Schlafsäcke und 400 Feldbetten. „Die Nächte sind bitterkalt, deshalb ist die Hilfe weiterhin dringend notwendig“, so Faeser. Vertreter deutscher Organisationen – darunter die Malteser, die Welthungerhilfe und des THW – leisten seit zwei Wochen Nothilfe vor Ort.

Weitere 50 Millionen Euro Soforthilfe hat die Bundesregierung zugesagt, 33 Millionen davon für die Erdbebenopfer in der Türkei, 17 Millionen Euro für diejenigen in Syrien. „Die Wege und Mittel der Hilfe“ aus Deutschland würden deshalb „sehr verschieden“ sein, erklärte Baerbock.

Das Problem: Das Regime des Diktators Assad kontrolliert die Zugänge in die betroffenen Gebiete in Nordsyrien. Mittlerweile wurden zwar mehrere Grenzübergänge von der Türkei nach Syrien geöffnet, doch die Sicherheitslage in der Region macht die Nothilfe kompliziert.

UN-Organisationen wie die WHO und das Welternährungsprogramm, die auch von der Bundesregierung Gelder bekommen, koordinieren ihre Einsätze aus Damaskus, müssen sich also mit dem Regime des Diktators Assad arrangieren. Dessen Schergen sind berüchtigt dafür, sich an internationalen Hilfslieferungen zu bereichern.

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